Die
Preisträger*innen 2013

Die internationale Jury, bestehend aus Frank Röpke (D), Peter Rinderknecht (CH) und Vigdís Jakobsdóttir (IS), hat die STELLA13-Preise wie folgt vergeben:

 

Herausragende Produktion für Kinder:

DAS KIND DER SEEHUNDFRAU / makemake produktionen & DSCHUNGEL WIEN & Wien Modern / Wien / 8+ / makemakeproduktionen.wordpress.com/

Der Jurypreis in der Kategorie “Herausragende Produktion für Kinder” geht an eine Theaterarbeit, die ihre Zuschauer in eine eigene, magische Welt einlädt. Eine Welt, in der die ausgewählten Theatermittel gleichberechtigt ineinanderspielen und so zusammen einen Kosmos voller Wunder und Überraschungen erschaffen. Ein starkes Ensemble von MusikerInnen und SchauspielerInnen erzählt eine Geschichte voll intensiver Gefühle: Lust, Liebe, Verzweiflung und Verlust. Das Publikum wird reichlich belohnt, wenn es sich auf diese aussergewöhnliche künstlerische Form einlässt, in der auch das Chaos seinen Platz hat.

Herausragende Produktion für Jugendliche:

KRIEG. STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER / Tiroler Landestheater / Innsbruck / 14+ / www.landestheater.at

Der Stellapreis in der Kategorie “Herausragende Produktion für Jugendliche” geht an eine Inszenierung, die ausserordentlich präzise mit den Mitteln des Theaters arbeitet und insbesondere durch deren Reduktion eine erstaunlich grosse Wirkung erzielt. Dem diszipliniert und bescheiden agierenden Schauspieler gelingt es, sein Publikum zu verführen: es folgt seinem Gedankenspiel lustvoll und ist eingeladen, dieses auf die eigene Lebensrealität zu übertragen. In der Folge entsteht ein Bewusstsein dafür, dass Themen von globaler Bedeutung jeden einzelnen Menschen betreffen. Basis für das Gelingen dieses theatralen Gedankenexperimentes ist die verantwortungsvolle Zusammenarbeit eines ganzen Teams: Denn hinter der bemerkenswerten Leistung des Schauspielers ist eine gewissenhafte Recherchearbeit und das grosse Engagement aller Produktionsbeteiligten spürbar.

Jurypreis der internationalen Jury:

Das Team von werk89 für ihre Produktion KATJA UND KOTJA / www.werk89.com

Der Spezialpreis der internationalen Jury möchte eine Gruppe Persönlichkeiten ehren, die sich der schwierigen Aufgabe stellte, ein unsagbar erschreckendes Ereignis für Kinder aufzuarbeiten. Ein Ereignis, das in seiner Dimension auch für Erwachsene kaum zu begreifen ist. Die Künstler und Künstlerinnen beeindruckten durch ihre respektvolle, bescheidene und ernsthafte Herangehensweise. Es gelingt ihnen auf berührende Art, ihr junges Publikum mit Humor und Sensibilität zu verzaubern. Sie nehmen sich Zeit, lassen Bühnensituationen wirken, schwingen keine pädagogische Keule und gehen achtsam mit den Zuschauern um, denen genügend Raum für eigenes Fühlen und Denken zugestanden wird.

Die nationale Jury, bestehend aus Lilian Genn, Brigitte Walk und Yvonne Birghan-van Kruyssen, vergab die Preise in den Nebenkategorien wie folgt:

Herausragendes partizipatives Projekt:

MÄNNER UND MASCHINEN / TaO! Theater am Ortweinplatz / Graz / Schauspiel / 14+ / www.tao-graz.at

Eine höchst präzise schauspielerische Leistung schaffen die sechs jungen Darsteller in  „Männer und Maschinen“. Die humorvolle und sehr stringente Inszenierungsidee von Simon Windisch verwandelt die Jugendlichen in völlig überhöhte Figuren, die sich mit gängigen Klischees und Vorstellungen von Mann-Sein und Männlichkeitsritualen auseinandersetzen. Begleitet und angestachelt durch archaische Trommelrhythmen außerhalb des „Boxrings“, wirkungsvollen Bewegungschoreographien und einer entsprechend „männlich-metallischen“ Ausstattung, werden typische Themen wie Wettkampf, Leistungssport, Gruppendynamik sowie auch Annäherungen an die Liebe, Sexualität und Verletzlichkeit publikumswirksam dargestellt. Meisterlich ist auch der selbstironische Blick auf das eigene Spiel.

Herausragende Musik:

IRINA KARAMARKOVIC & ROBERT LEPENIK für die Musik in Der Fuchs, der den Verstand verlor / Follow the Rabbit / Graz / www.followtherabbit.info

Die Musik von „Der Fuchs, der den Verstand verlor“ von Robert Lepenik schafft eine besonders gelungene Integration von Musik in ein Theaterstück. Vielseitige, humorvolle, herausfordernde Klänge und Geräusche, alle hochwertig produziert, treiben die Geschichte vorwärts. Die Gestalt der Sängerin und Darstellerin (Irina Karamarkovic) unterstützt in ihrem musikalischen Spiel den Verlauf der Geschichte und berührt mit ihrer ausdrucksstarken Stimme. Verstärkt durch ein offenes Bühnensetting, dem Einsatz von Sprache, Einspielungen und wunderbaren Gesangsnummern wird die Produktion zu einem musikalischen Erlebnis.

Herausragende Ausstattung:

DAS TEAM VON THEATER ANSICHT für die Ausstattung in Pietro Pizzi / Theater Ansicht / Wien / www.theateransicht.at

Die Ausstattung des Stückes „Pietro Pizzi“ entsteht während der Aufführung immer neu, wird live als Projektion unterschiedlichster Dinge, die real vorhanden sind, kreiert und verweist so genial auf den flüchtigen Charakter von Theatermomenten. Immer wieder verblüffend werden Alltagsgegenstände zu Spielanlässen und Situationen transformiert, in die die Schauspielerinnen mit großer Leichtigkeit einsteigen und daraus eine Geschichte entwickeln. Die Werkstatt ist mitten im Geschehen, überaus humorvoll wird das Werden von Bild und Geschichte kommentiert, die Überraschungen in jedem Moment ergeben ein umwerfend frisches, komisches, lustvolles Werken an Bild und Geschichte gleichzeitig.