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Die Verleihung des “STELLA12–Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum” fand am 27. April 2012 im Vorarlberger Landestheater in Bregenz statt. Gastgeber und Intendant Alexander Kubelka sowie der Vorsitzende der ASSITEJ Austria, Christoph Thoma, begrüßten u.a. Landeskulturrätin Dipl.-Vw-Andrea Kaufmann, Bürgermeister Markus Linhart und Kerstin Appel, Mitarbeiterin der Lichtensteiner Regierung in Vertretung von Kulturministerin Dr. Aurelia Frick. Durch den Abend führte der Chefdramaturg des Vorarlberger Landestheater, Dirk Diekmann, gemeinsam mit Katrin Hauptmann.
Die internationale Jury, besetzt mit den internationalen Fachleuten Martina van Boxen (Junges Schauspielhaus Bochum), Sandra Hoffmann (Elbphilharmonie Hamburg) und KAy Wuschek (Theater an der Parkaue) vergab die Preise in Kategorien “Herausragende Produktion für Kinder”, “Herausragende Produktion für Jugendliche” sowie den “Jurypreis der internationalen Jury”.
DIE MARTHA IM KOFFER
Martha Laschkolnig / Wien / Schauspiel mit Livemusik / 3+
Begründung der internationalen Jury:
Ausgezeichnet wird eine Produktion, die durch ihren Eigensinn besticht, nicht durch Perfektion. Ausgezeichnet wird eine Inszenierung, die durch ihre Wachheit gegenüber dem Publikum und einem zugleich ernsthaften wie heiteren spielerischen Umgang mit ihm überzeugt. Die internationale Jury sieht in der vielfältigen Kreativität dieser Arbeit ein Potential, welches neugierig macht auf kommende Produktionen. Hier bleibt eine Künstlerin sich treu und versteht ein Publikum jeden Alters zu überraschen, zu irritieren und auf ganz besondere Weise zu unterhalten. Der Stella12 in der Kategorie „Herausragende Produktion für Kinder“ geht an „Die Marta im Koffer“ von Martha Laschkolnig.
6
schallundrauch agency / Wien / Tanz / 14+
Begründung der internationalen Jury:
Ausgezeichnet wird ein Ensemble, das versteht mit Wirklichkeiten zu dealen und zugleich glaubhaft daherkommt. Ausgezeichnet wird eine Produktion, welche es persönlich meint und zugleich auf ganz persönliche Weise mit Persönlichkeit spielt. Hier wird ein heißes Thema eiskalt angepackt. Auf besondere Weise erlebt ein jugendliches Publikum eine lustvolle Druckbefreiung im Umgang mit diesem auch für Erwachsene nicht einfachen Thema. Der Stella12 in der Kategorie „Herausragende Produktion für Jugendliche“ geht an „6“ von der schallundrauch agency.
Die unabhängige nationale Jury, bestehend aus Patric Blaser, Christa Hassfurther, Aurelia Staub und Heinz Wagner vergab die Preise in den Kategorien “Herausragende Ausstattung”, “Herausragende Musik” sowie den “Spezialpreis der nationalen Jury”.
BERNHARD BAUER & CLEMENS ZABINI (Bauer&Zabini) für die Austattung der Produktion
H. Eine Verweigerung / TaO! Theater am Ortweinplatz / Steiermark
Begründung der nationalen Jury:
Nominiert ist „Karussell“: Mit spärlichen Mitteln werden große/kleine Welten gezaubert: aus Hemden werden Pferde, aus einem roten Regenschirm und einer Kaffeemühle ein Ringspiel, die Kiste ein Luftschutzkeller. Nominiert ist auch „Es war einmal das Kind“, das seine Figuren aus einem bühnengroßen Märchenbuch entschlüpfen lässt.
Im Stück „H. Eine Verweigerung“ vermittelt die Bühne zunächst die Atmosphäre kleinbürgerlicher Normalität. Durch die Art, wie sie im Laufe des Stückes benutzt wird, entwickelt sie aber eine Symbolkraft, die nie aufdringlich wird, sondern das Spiel der Darsteller begleitet, verstärkt und dem Zuschauer eine weitere Ebene des Verstehens und Interpretierens anbietet. Der Preis für herausragende Ausstattung geht an Bernhard Bauer und Clemens Zabini und für die Ausstattung der Produktion „H. Eine Verweigerung“, weil hier die Bühne als äußere Form des Lebensgefühls einer sinnsuchenden Generation fassbar wird. Der Raum wird sprechend.
HANNES DUFEK für die Musik in
Momo / MakeMake Produktionen & DSCHUNGEL WIEN & Wien Modern / Wien
Begründung der nationalen Jury:
Diese Musik dient nicht dazu ein Schauspiel konzertant zu unterfüttern und sie ist nicht so dominant, dass man meinen könnte, es handle sich um ein mit Szenen angereichertes Konzert. Von Anfang an ist spürbar, dass die Musik im Dienste eines dramaturgischen Konzepts steht, dass sie in enger Kommunikation mit Stückentwicklung und Inszenierung komponiert wurde. Kompositorisch eine gute Balance zwischen zeitgenössischer Klassik und eingängigen Songs, ist diese Musik dicht und anspielungsreich und nicht ohne Witz. Und die immer wiederkehrenden, aber verschieden instrumentierten Motive sorgen für Durchgängigkeit. Der STELLA für herausragende Musik geht an Hannes Dufek für seine Musik für „Momo oder die Legende vom Jetzt“ von MakeMake Produktionen & DSCHUNGEL WIEN & Wien Modern
Spezialpreis der nationalen Jury
Begründung der nationalen Jury:
Nominiert ist Mavie Hörbiger für ihre wahrhaft zauberhafte Darstellung der eifersüchtigen Fee Tinkerbell in „Peter Pan“, wo sie in einem an nordischen Sprachen orientierten Kauderwelsch mit tiefem Timbre unentwegt Schimpftiraden vorträgt, die nicht nur in reizvollem Gegensatz zu ihrer zierlichen Erscheinung stehen, sondern es dem Zuschauer überlassen die Kraftausdrücke zu konkretisieren.
Preiswürdig ist aber auch das Wiener Klassenzimmertheater, das über die Kraft des Theaters, des szenischen Spiels, Jugendliche berührende Themen aufgreift, sie direkt anspielt und dafür die Intimität des Klassenzimmers nutzt. Ob Aufklärung, Bücherverbrennung oder Flüchtlingssituation – immer steht Theater im Vordergrund und nicht etwa die Pädagogik mit szenischen Mitteln.
Den Spezialpreis vergibt die nationale Jury einem Theater, das seit mehr als 30 Jahren jungen Kindern oft die erste Begegnung mit dem Theater ist. Mit oft poetischem, manchmal überraschendem und immer gediegenem Figurenspiel jenseits modischer Strömungen verzaubert dieses Figurentheater auch durch die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen verschiedenster Sparten nicht nur das junge Publikum. Dafür vergibt die nationale Jury den Spezialpreis an das Figurentheater LILARUM.
Begründung der internationalen Jury:
Die Zusammenarbeit von Theatern und Schulen ist leider keine Selbstverständlichkeit. Zu viele Hindernisse stehen dieser Praxis im Weg. Wir konnten in diesen Tagen den Start zu einer Initiative erleben, welche über das angestrebte Miteinander hinaus gerade durch eine Sensibilisierung der Bildungspolitik UND der Kulturpolitik Weichen stellt. Nur ein gemeinsames Handeln von Kulturpolitik UND Bildungspolitik schafft den dringend notwendigen Rahmen für eine lustvolle und vielfältige Begegnung der Institution Schule mit dem Theater. Das hier alle Akteure von Politikern über Lehrer bis hin zu Künstlern an einen Tisch geholt wurden, bildet die großartige Basis der gemeinsamen Initiative vom TAK und der ASSITEJ Liechtenstein. Der Jurypreis der internationalen Jury geht für diese Initiative stellvertretend an Barbara Ellenberger und Georg Biedermann.
Manfred „Ossi“ Weissensteiner
Aus der Laudatio:
„[…] Von Anfang an war für Manfred Weissensteiner klar, dass das TaO! ein Ort sein sollte, an dem Jugendliche partizipieren können, an dem Projekte mit ihnen und für sie entwickelt werden, ein Ort, an dem sie sich eigenständig, öffentlich und künstlerisch äußern können. Dass und wie das gelungen ist, nämlich etwas zu schaffen, das von den Jugendlichen tatsächlich als das „ihre“ akzeptiert und aktiv genutzt wird, ist gar nicht hoch genug zu bewerten und sichert dem TaO! wie spleen*graz österreichweit eine besondere Stellung. […]“