Die
Preisträger*innen 2011

Die Verleihung des “STELLA11–Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum” fand am 29. September 2011 im Festspielhaus St. Pölten statt.Der Vorsitzende der ASSITEJ Austria, Christoph Thoma, begrüßte den zweiten Präsidenten des Niederösterreichischen Landtages, Mag. Johann Heuras, den Stadtrat der Stadt St. Pölten, Ing. Franz Gunacker und alle Gäste zur STELLA11 Preisverleihung. Durch den Abend führte Markus Greussing (ORF).  Nachdem die STELLA-Statue enthüllt und die Grußworte beendet waren, wurde dem Warten ein Ende bereitet und die Preise überreicht.

Die internationale Jury, besetzt mit den internationalen Fachleuten Rainer Hertwig/Deutschland, Rene Medvesek/Kroatien und Alice Quadflieg/Deutschland vergab die Preise in Kategorien „Herausragende Produktion für Kinder“, „Herausragende Produktion für Jugendliche“ sowie den „Jurypreis der internationalen Jury“.

Herausragende Produktion für Kinder

ENTE, TOD UND TULPE
uhof: Theater für junges Publikum / Oberösterreich / Schauspiel / 6+

Begründung der internationalen Jury:
„Solide. Wenn man das zu einem Theaterstück sagt, meint es meist Zurückhaltung. Solide. Aber ist das wirklich so schlecht? Zunächst: was solide ist, ist gut gebaut, hält was aus. Und eine Inszenierung im Kindertheater muß einiges aushalten. Kindervorstellungen morgens um 9.00 Uhr, Gastspiele in Mehrzweckhallen und Schaulas, laute Schulklassen, müde Schulklassen, laue Schauspieler, müde Schauspieler. Solide, gut gebaut heißt aber auch, da steckt Handwerk dahinter. Alle Elemente der Aufführung, das Spiel der Akteure, die Austattung, das Licht, die Musik greifen ineinander, stützen sich, alle Beteiligten geben ihr Bestes und die Regie führt es geschickt zusammen. Mehr als die Summe aller Teile. Gut gebaut heißt, es hat ein Fundament, ist stabil und bietet dem Zuschauer Raum, seltsame Figuren auf Ihrem Weg durch ihre Welt zu begleiten. Eine solide Aufführung kann über sich hinauswachsen, neugierig machen, ansprechen und das Publikum mitnehmen auf seine Reise. Die Inszenierung, die wir auszeichnen wollen, ist eine solche Reise, überraschend und rührend, zum Schmunzeln und Lachen, zum Erschrecken und Träumen. Und alles auf einem soliden Fundament. Der Stella 11 für die herausragende Produktion für Kinder geht an Ente, Tod und Tulpe vom uhof in Linz.“

Herausragende Produktion für Jugendliche

HELDINNEN
theater t’eig und uniT / Steiermark / Schauspiel / 15+

Begründung der internationalen Jury:
„Schauspieler, die für Jugendliche spielen oder Jugendliche und junge Erwachsene, die selbst auf der Bühne agieren. Vieles davon haben wir sehen dürfen und schwer fiel es uns, die Ergebnisse dieser Arbeiten, die oftmals unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden wollen, in Wettbewerb zueinander zu setzen. Was uns schließlich überzeugte, ist ein starkes ästhetisches Konzept mit einer eigenwilligen visuellen Stilisierung, eine kaleidoskopische Erzählstruktur, große Spielfreude und eine starke Ensembleleistung und die aufrichtige Auseinandersetzung mit Themen wie Identität und Sinnstiftung. Das erfolgreiche Zusammenwirken all dieser Elemente, inszeniert mit jungen Menschen ohne schauspielerische Ausbildung, verdient die Auszeichnung „Herausragende Produktion für Jugendliche“ und somit geht der STELLA 11 an die Koproduktion von teig und uniT mit dem Stück HeldInnen“

Die unabhängige nationale Jury, bestehend aus Katrin Artl/Wien, Peter Fasshuber/Steiermark, Sonja Prlic/Salzburg, Melika Ramic/Wien und Marianne Vejtisek/Wien vergab die Preise in den Kategorien „Herausragende Ausstattung“, „Herausragende Musik“ sowie den „Spezialpreis der nationalen Jury“.

Herausragende Musik

MATTHIAS JAKISIC
Für seine Musik in „Sand“ & „Diktator“ / DSCHUNGEL WIEN / Wien und „Parzifal/Short Cut“ & „Bonny und Clyde“ / Burgtheater – Junge Burg / Wien

Begründung der nationalen Jury:
„Die Musik von der die Rede ist, ist Akzentsetzer, Impulsgeber, greift in das Bühnengeschehen ein und wird zum selbstständigen Spielpartner. Mal ist sie leise und minimalistisch, mal laut und schräg – aber immer ist sie Teil der Inszenierung mit der sie eine innige Beziehung eingeht und ihren unverwechselbaren Klang entwickelt. Für seine Musik steht er mal als Darsteller mit seiner Violine selbst auf der Bühne, mal als Komponist, mal Sound-Designer und Arrangeur – aber immer bleibt seine Musik unverwechselbar und verleiht der Inszenierung eine neue Dimension. Seit mittlerweile 5 Jahren tut er dies für den DSCHUNGEL WIEN und seit 2010 auch an der Jungen Burg. Seine Musik ist vielseitig und eigenwillig, sie ist Gesamtkunstwerk und Soloperformer und deshalb ist er ein echter Theatermusiker.“

Herausragende Ausstattung

KARIN SCHÄFER
Zheng He – als die Drachenschiffe kamen / Karin Schäfer Figuren Theater / Burgenland

Begründung der internationalen Jury:
„Überraschend am Bühnenbild ist vor allem das Zusammenspiel von aufwändig gestaltetem Videoeinsatz und Bühnenhandlung: Ein Schriftzeichen wird auf Papier gemalt und verwandelt sich magisch in ein Schiff, Video und Akteure führen Dialoge und durchbrechen die Grenze zwischen Leinwand und Bühne. Die Animationsfilme, Filmsequenzen, Schattenbilder und Masken bilden einen poetischen Raum, der die Erzählung auf visueller Ebene weiter führt. Der professionelle und vielschichtige Einsatz von neuen Medien ist in dieser Produktion herausragend im Bereich des Theaters für ein junges Publikum. Deshalb wählte die Nationale Jury für den Stella 11 Preis in der Kategorie „herausragende Ausstattung/visuelle Gestaltung“ Zheng He – Als die Drachenschiffe kamen des Karin Schäfer Figuren Theater.“

Spezialpreis der nationalen Jury

20 JAHRE MEZZANIN THEATER – EXPERIMENTELLES KINDER-, JUGEND- UND ERWACHSENENTHEATER

Begründung der internationalen Jury:
„Begegnungen könnte als Übertitel stehen. So wie Offenheit. Beides überschreitet bei weitem die bekannten künstlerischen Pfade: Offenheit gegenüber Genres, gegenüber Stadt-Landgrenzen, gegenüber der menschlichen Vielfalt unserer Gesellschaft. Begegnungen mit jungen Menschen über das Übliche hinaus, heißt auch, sie beteiligen und in die Kunst integrieren. Professionell ist alles, was in den künstlerischen Händen der beiden Ausnahmetheaterfrauen liegt: vielfältiges Theater für ein junges Publikum, Theater mit Menschen mit Behinderungen, künstlerische Auseinandersetzungen mit gesellschaftlich relevanten Themen, die Frage nach Anders sein, Fremdsein. Veranstaltung von Straßentheater und der Festivals KuKuK und Spleen Graz. Auf, hinter und vor der Bühne leisten Martina Kolbinger und Hanni Westphal mit ihrem Team seit 20 Jahren herausragende Arbeit auf dem Gebiet des Integrations- Kinder- und Jugendtheaters mit nationalem und internationalem Erfolg (wie der STELLA 2009 für Tarte au chocolat). Deshalb geht der STELLA Spezialpreis der Nationalen Jury an das Mezzanin Theater mit der Bitte um weitere 20 Jahre.“

Jurypreis der internationalen Jury

POPCORN
DSCHUNGEL WIEN / WIEN / Tanztheater mit Livemusik / 2+

Begründung der internationalen Jury:
„Theater ist Zumutung. Eine besonders aufregende Zumutung wollen wir gesondert herausheben. Gewöhnlich bedient sich eine Inszenierung verschiedener Mittel, ihr Ziel zu erreichen. Wenn aber die Erforschung der Mittel selbst zum Ziel einer Theaterarbeit wird, können neue, sinnliche Formen von Theatralität entdeckt werden. So ein Vorgang ist immer auch ein Wagnis, denn er bricht mit Erwartungen von Spielern und Zuschauern. Sich im Kindertheater nicht auf der sicheren Seite zu bewegen, ist ein Weg, dem Geheimnis Kind näher zu kommen. Die performative Kraft von Material und die Interaktion von Musik, Bewegung und Bild als konstante Überforderung der Wahrnehmung ist ein Aufruf zu aktiver Anteilnahme. Diese Zumutung gilt es auszuhalten und diesen Mut zu belohnen: Der Jurypreis der Internationalen Jury geht an Popcorn vom Dschungel Wien.“

Sonderpreis des Vorstands der ASSITEJ Austria

STEPHAN RABL

Pressestimmen zu den Gewinnern des STELLA11 (Auswahl):

STELLA-Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum